Sonntag, 15. Mai 2011

Turku II - Kakola


 
Bis 2007 war Kakola als Gefängnis in Betrieb. Es ist das wohl berühmteste Gefängnis Finnlands. Ich hatte im Deutschlandfunk einen Beitrag über das Gefängnis und Turku als Europäische Kulturhauptstadt gehört, und deshalb dem Kurs vorgeschlagen das Gefängnis zu besuchen. Alle waren einverstandene, und deshalb ging es anstatt in die mittelalterliche Burg in das moderne Gefängnis aus dem 19. Jahrhundert. Gegründet würde das Gefängnis als Straf- und Korrektionsanstalt um 1850. So alt waren auch die ältesten Gebäude. Gebaut ist das Gefängnis aus Granit, der hier aber Kakolit hieß weil ihn die Gefangenen selber abbauten. Die Gefangenen bauten sich ihr eigenes Gefängnis. Das Gefängnis ist aber über Jahrzehnte gewachsen.

Das Panoptische-System, wonach man das ganze Gebäude von einem Punkt aus überwachen konnte, wurde in Philadelphia entwickelt. Deshalb nennt man diese, für Gefängnisse so typischen, Gänge auch Philadelphia-Trakt.

Parallel zum Philadelphia Trakt gab es auch noch einen Trakt, der  nur aus Nachtzellen bestand, evangelikale Christen glaubten, dass der Mensch am besten gebessert würde bei täglicher, strapaziöser Arbeit; in der Zelle war der Gefangene dann nur nachts. Ich habe leider kein Foto von diesen Zellen gemacht.
 
Auch modernere Teile wurden nach dem Philadelphia Prinzip errichtet, als aber Video-Überwachung aufkam, konnte man umbauen, deshalb ist von den Netzböden nichts mehr zu sehen.  

Spirituelle Fürsorge war im Gefängnis außerordentlich wichtig, deshalb gab es auf dem Gelände zwei Kapellen. (es gibt streng genommen auch zwei, voneinander getrennte, Gefängnisse auf dem Berg. 

Die "Kleine Kammer"

Eine hieß unter den Gefangenen „Kleine-Kammer“ weil ursprünglich jeder Gefangene durch Trennwände von seinen Mitgefangenen getrennt war, damit kein sozialer Kontakt aufkam. 





Die Bibliothek war ebenso wichtig, und die Gefangenen mussten am Schalter auf ihre Bücher warten, die Dielen tragen noch Spuren von der Stelle an der die Gefangenen warten mussten.

Und natürlich, Gefängnis hin oder her, ohne Sauna geht in Finnland nichts!



 
Wie gesagt, bis 2007 war das Gefängnis in Nutzung, und auch heute noch finden sich viele Gegenstände und Spuren der Nutzung. Im 5-Sterne Haus Kakola ;)



 
  
Der Ausblick über die Stadt war berühmt, mann sieht den Hafen und die Burg ;)


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